Die fantastische Musik, die jeder Mensch hören kann, aber nicht aufzuschreiben vermag
for two violas, two pianos, and electronics
World premiere by Schwelbrandorchester, Berlin 2014
Year of composition:
2014
Duration:
ca. 10'
Publisher:
Detailed instrumentation:
two violas (partially distorted), one classical pianist, one jazz pianist, live electronics. All musicians also have to improvise.
Past performances:
November 4, 2014 Berlin
Further information:
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Program note:
Irgendwann in meiner salzburgernockerlgeschwängerten, mozartverseuchten Kindheit habe ich die Jupitersinfonie komponiert. Dass es die Jupitersinfonie war, wusste ich damals freilich noch nicht. Aber diese olympische Größe, diese überirdische Heiterkeit waren ganz unverkennbar! Ich hatte die Musik soo klar in meinem Kopf – und das in einem Alter, wo das kleine Wolferl Amadé erst Menuetti und Allegretti erfand! Wahnsinn. Zu dumm, dass ichs nicht aufschreiben konnte. Wirklich ärgerlich.
Damit mir so ein Malheur nie wieder passierte, lernte ich die Notenschrift und den Quintenzirkel, dazu Klavier und Geige, später Harmonielehre und Kontrapunkt, zuletzt studierte ich Komposition an der Musikhochschule – und muss jetzt, 25 Jahre später, feststellen, dass meine Musik immer noch nicht so klingt wie Mozart.
Was soll ich machen!? Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Das Genie aus Salzburg hat sein olympisches Werk mit 32 Jahren geschrieben. In einem Jahr bin ich soweit. Soll ich etwa wie Julian Apostata sterbend flüstern: Du hast gewonnen, Amadäer? Nimmermehr! Drum – gnade mir Gott – hab ich zu unlauteren Methoden gegriffen. Diese unglaubliche Musik, die ich als Fünfjähriger so klar im Kopf hatte – ich komponiere sie gar nicht. Ich lasse sie aus dem Hexenkessel steigen. Ich lasse sie improvisieren. Ich lasse Lautsprecher vibrieren. Niemand kann diese fantastischen Klänge aufschreiben – selbst jener nicht, der das Miserere von Allegri fehlerfrei transkribierte – denn es gibt keine Notenschrift für sie.
Alas! Du hast verloren, Salzburger. Ich habe dich überwunden. – Und doch... die unglaubliche, unaufschreibbare Musik ist, sobald erklungen, dahin. – Seit meiner Kindheit hat sich nichts verändert...
Damit mir so ein Malheur nie wieder passierte, lernte ich die Notenschrift und den Quintenzirkel, dazu Klavier und Geige, später Harmonielehre und Kontrapunkt, zuletzt studierte ich Komposition an der Musikhochschule – und muss jetzt, 25 Jahre später, feststellen, dass meine Musik immer noch nicht so klingt wie Mozart.
Was soll ich machen!? Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Das Genie aus Salzburg hat sein olympisches Werk mit 32 Jahren geschrieben. In einem Jahr bin ich soweit. Soll ich etwa wie Julian Apostata sterbend flüstern: Du hast gewonnen, Amadäer? Nimmermehr! Drum – gnade mir Gott – hab ich zu unlauteren Methoden gegriffen. Diese unglaubliche Musik, die ich als Fünfjähriger so klar im Kopf hatte – ich komponiere sie gar nicht. Ich lasse sie aus dem Hexenkessel steigen. Ich lasse sie improvisieren. Ich lasse Lautsprecher vibrieren. Niemand kann diese fantastischen Klänge aufschreiben – selbst jener nicht, der das Miserere von Allegri fehlerfrei transkribierte – denn es gibt keine Notenschrift für sie.
Alas! Du hast verloren, Salzburger. Ich habe dich überwunden. – Und doch... die unglaubliche, unaufschreibbare Musik ist, sobald erklungen, dahin. – Seit meiner Kindheit hat sich nichts verändert...
Beginning of the score (including detailed instrumentation and performance notes):
Beginning of the score (including detailed instrumentation and performance notes)