Sprachschmelze 1 0 0 1
music theatre for a solo performer
Rehearsal trailer – Martin Gerke, performance
Year of composition:
2016
Duration:
ca. 65'
Publisher:
World premiere by Martin Gerke, performance / Christian Grammel, direction in Berlin on July 31, 2016.
Detailed instrumentation:
Baritone
Past performances:
July 31, 2016 Berlin
Program note:
»Reden, um Zeit zu gewinnen« – amerikanische Parlamentarier halten zwölfstündige Filibuster-Reden, um unliebsame Gesetze zu verhindern, und Sheherazade quasselt sogar tausendundeine Nacht lang, um ihrer Hinrichtung zu entgehen.
Auch der Mann auf der Bühne redet und redet und redet – mal Belangloses, mal Gedankenschweres, mal Unterhaltsames, mal bleiern Quälendes. Was will er übertünchen? Erst allmählich erkennt der Zuschauer hinter dem komplexen Netz aus mythischen und aktuellen Bezügen die Grundzüge seiner Verletzung: ein Architekt scheint eine Rolle zu spielen und eine Frau, die sein Selbstbild zerstört hat... oder waren es zwei Frauen, oder gar keine? Und der »Architekt« – ein unschuldiger Besucher im Publikum – was kann der dafür? Kann man das überhaupt mathematisch beweisen? UND WO IST EIGENTLICH DRACULA?
Zunehmend stürzen dem Schauspieler die Wirklichkeiten ineinander – das Kategoriengeflecht zwischen Bühne und Zuschauerraum, Wahrheit und Fiktion, Geschichte und Mythos verschmilzt. Der Mann auf der Bühne nimmt das Publikum in Geiselhaft. Er baut unsichtbare Paläste, um den Architekten zu übertrumpfen. Er beweist, dass Brutus und Buster Keaton ein und dieselbe Person sind. Er wird in Draculas Folterkammern zu Tode gequält, hält sich für allmächtig und kann die Sprache der Engel verstehen. Und immer klarer wird ihm: sein Widersacher, der Architekt, dieses Abziehbild seiner selbst, das nur »labert und labert und alle Frauen mit seinem Gelaber kriegt« – dieser Aufschneider muss sterben! Mit einem Messer nähert er sich dem Mann im Publikum – – – die Situation eskaliert – die Polizeisirenen heulen, und es gibt nur noch einen Ausweg: REDEN!
Auch der Mann auf der Bühne redet und redet und redet – mal Belangloses, mal Gedankenschweres, mal Unterhaltsames, mal bleiern Quälendes. Was will er übertünchen? Erst allmählich erkennt der Zuschauer hinter dem komplexen Netz aus mythischen und aktuellen Bezügen die Grundzüge seiner Verletzung: ein Architekt scheint eine Rolle zu spielen und eine Frau, die sein Selbstbild zerstört hat... oder waren es zwei Frauen, oder gar keine? Und der »Architekt« – ein unschuldiger Besucher im Publikum – was kann der dafür? Kann man das überhaupt mathematisch beweisen? UND WO IST EIGENTLICH DRACULA?
Zunehmend stürzen dem Schauspieler die Wirklichkeiten ineinander – das Kategoriengeflecht zwischen Bühne und Zuschauerraum, Wahrheit und Fiktion, Geschichte und Mythos verschmilzt. Der Mann auf der Bühne nimmt das Publikum in Geiselhaft. Er baut unsichtbare Paläste, um den Architekten zu übertrumpfen. Er beweist, dass Brutus und Buster Keaton ein und dieselbe Person sind. Er wird in Draculas Folterkammern zu Tode gequält, hält sich für allmächtig und kann die Sprache der Engel verstehen. Und immer klarer wird ihm: sein Widersacher, der Architekt, dieses Abziehbild seiner selbst, das nur »labert und labert und alle Frauen mit seinem Gelaber kriegt« – dieser Aufschneider muss sterben! Mit einem Messer nähert er sich dem Mann im Publikum – – – die Situation eskaliert – die Polizeisirenen heulen, und es gibt nur noch einen Ausweg: REDEN!
Trailer – Martin Gerke, performance
Complete recording, Berlin 2016, Martin Gerke, performance
Beginning of the score (including detailed instrumentation and performance notes):
Beginning of the score (including detailed instrumentation and performance notes)